Ramayana. Ein Heldenversuch

„Ach, hätten wir doch –
den Mut dazu.“

Alles ist so langweilig, öde, ziellos. Es fehlt etwas im Leben – etwas Aufregendes, etwas Großes! Etwas…, ja!, etwas HELDENHAFTES. Wo aber soll man noch einen Helden finden in einer Zeit, in der scheinbar alle schon da waren? Die rettende Idee: Ein Helden aus dem alten Indien muss her. Von Rama, dem Göttlichen, dem Mann von Sita, dem Sieger über Ravana soll erzählt werden. Denn diese Geschichte hat Kraft, birgt Sensationen! Also schlüpfen sie in ihre Rollen, verlegen ihre Turnhalle kurzerhand nach Indien und erzählen vom Wettkampf um die Hand der schönen Sita, von Ravanas Niederlage, seinem Zorn – und von seiner Rache, dem Raub der schönen Braut. Es sieht eine Weile gut aus für Ravana, er sonnt sich in seiner Überlegenheit. Bis Rama, der Unermüdliche, auf seiner Suche nach Sita die Hilfe von Hanumans Affenarmee bekommt. Die letzte Schlacht der beiden Rivalen ist groß, lang, blutig; und mehr und mehr verschwimmen dabei die Grenzen zwischen Rolle und Darsteller. Am Ende des Spiels beschleicht den Chor ein mulmiges Gefühl. Irgendwie war diese Heldensaga nicht ganz einwandfrei! Ein Held soll strahlend sein und gut, sein Gegner schlicht böse. Aber Rama und Ravana lassen beide ebenso zu wünschen übrig. So gibt der Chor am Ende gerne zu, dass Heldenmut zwar manchmal Not tut, dass aber in der Zwischenzeit ein zivilisiertes Picknick in gemütlicher Runde ganz angenehm sein kann.

theater im enovum in Lüneburg Stück RAMAYANA
Foto: t&w
theater im enovum in Lüneburg Stück RAMAYANA
Foto: t&w

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