“Das Leben ist von einer ungeahnten Gemeinheit. Ich hätte nicht übel Lust, mich in die Zweige zu hängen.”
Das Leben ist Geschmackssache. Melchior schmeckt es nicht. Er, Moritz und die anderen sind 14 Jahre alt. Schule und Eltern bestimmen den Alltag. Melchior ist der Beste in der Klasse, seine Eltern vertrauen ihm und lassen ihn in Ruhe – so hat er allen Freiraum, die Geheimnisse der Liebe zu erforschen.
Moritz dagegen steht permanent unter großem Druck. Er lernt bis zur Erschöpfung, um seine Versetzung nicht zu gefährden und seinen Vater nicht zu enttäuschen. Alles macht ihm Angst, besonders die Zukunft. Er vertraut sich Melchior an, doch der hat kein Ohr für die Not seines Freundes. Denn Melchior trifft sich heimlich mit Wendla …
Danach ist nichts mehr, wie es vorher war: Wendla wird schwanger und ist damit genauso überfordert wie ihr Freund. Als Moritz die Versetzung nicht schafft, ist er so verzweifelt, dass er nur noch einen Ausweg sieht …
Die Jugendlichen aus Frank Wedekinds Kindertragödie mit ihren hetero- und homoerotischen Phantasien, den sexuellen Erkundungen und ihrem Leiden bis zum Tode haben 1906 bei der Uraufführung mächtig für Skandal gesorgt. In unserem aufgeklärten Heute ist solch eine Reaktion unwahrscheinlich. Doch dieses Stück ist nach wie vor aktuell und brisant, wie die 17 Jugendlichen des Jugendensembles IV gegenwartsnah, modern und spritzig zeigen: So sind die Fragen, Ängste, Freuden, die Liebesnot und Opposition, der Wunsch nach Unabhängigkeit und der nach der großen Freundschaft heute genauso wie damals.

Foto: t&w 
Foto: t&w 
Foto: t&w 
Foto: t&w


